Ursachen
Ursachen für eine Arthrose des Schultergelenks sind meistens Verschleißprozesse mit zunehmendem Alter. Auch nach einer Durchblutungsstörung des Oberarmkopfes oder nach Brüchen des Oberarmkopfes, kann es zu einem Verlust des Gelenkknorpels und Zerstörung des Schultergelenkes mit schmerzhafter Funktionseinschränkung kommen.
Eine massive unbehandelte Rotatorenmanschettenruptur mit einem Impingement führt mitunter zu einer besonderen Form der Arthrose: der sog. „Cuff-Tear“-Arthropathie oder auch „subakromiale“ Arthrose.
Unabhängig von der Ursache bildet sich bei längerem Verlauf die Muskulatur zurück, sodass eine zunehmende Einsteifung des Gelenkes die Folge ist.
Beschwerden und Diagnostik
Typisch sind zunehmende Schmerzen bei Rotationsbewegungen und bei der Seitwärtsbewegung des Armes. Im weiteren Verlauf sind sämtliche Bewegungen schmerzhaft. Das Schultergelenk weist eine deutliche Bewegungseinschränkung auf. Hinzu kommen nächtliche Schmerzen und Ruheschmerzen.
Bei der klinischen Untersuchung ist oft eine deutliche, mehr oder weniger schmerzhafte Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit im Vergleich zur Gegenseite zu finden.
In der Röntgenuntersuchung kann man eine deutliche Verschmälerung des Gelenkspaltes erkennen. Zudem finden sich hier oft knöcherne Anbauten um den Oberarmkopf.
Therapie
Je nach Schmerzausprägung und Funktionsanspruch des Patienten stehen verschiedene operative Möglichkeiten zur Verfügung.
1.: In frühen Stadien mit geringerer Gelenkspaltverschmälerung und noch ausreichender Beweglichkeit des Schultergelenkes kann oft durch einen kleinen arthroskopischen Eingriff eine Verbesserung erreicht werden. In der Regel erfolgt eine subakromiale Dekompression mit Erweiterung des Schulterdaches wie beim Engpasssyndrom. Des weiteren wird der Gelenkknorpel geglättet und Entzündungsgewebe wird abgetragen. 6 Wochen nach OP kommt eine Injektionsserie mit Hylaronsäure (Knorpelschmiere) und Kortison unter Röntgenkontrolle in Betracht.
Diese Operation ist kurzstationär (Aufenthalt 2-3 Tage) durchführbar. Es kann sofort mit den Bewegungsübungen in allen Richtungen begonnen werden. Ein spezielles Nachbehandlungsprogramm wird Ihnen mitgegeben.
2.: Findet sich aber eine fortgeschrittene Gelenkspaltverschmälerung oder eine ausgeprägtere Bewegungseinschränkung, oder besteht bei dem Patienten ein erhöhter Funktionsanspruch auf Besserung von Schmerzen und Gelenkbeweglichkeit, so sollte ein Gelenkersatz erfolgen. Je nach Ausmaß und Ursache der Gelenkzerstörung kommen verschiedene Modelle in Betracht.
Diese Operation erfolgt stationär mit einem Aufenthalt von 5-8 Tagen. Eine Anschlußheilbehandlung kommt in meisten Fällen gleich nach Entlassung aus der Klinik in Betracht.
Ist die Gelenkpfanne abgenutzt und der Oberarmkopf nicht mehr zentral in der Gelenkpfanne, so erfolgt sowohl ein Ersatz des Oberarmkopfes als auch der Ersatz der Gelenkpfanne. Um Knochen zu sparen kommen moderne Implantate in Betracht die auf einen Prothesestiel verzichten. Hierdurch ist für eventuelle Wechseloperationen in der Zukunft noch ausreichend intaktes Knochenmaterial am Oberarmschaft vorhanden.
Besteht die Arthrose im Zusammenhang mit einer komplette Rotatorenmanschettenruptur „cuff-tear-Arthropathie“ dann muss eine inverse Prothese eingesetzt werden. Hier wird auf die Gelenkpfanne eine Kugel (Glenosphäre) eingebracht während eine Pfanne mit Stiel in den Oberarmknochen eingesetzt wird. Hierdurch kommt es zur Verlagerung des Drehzentrums, so dass der Deltamuskel (Schulterkappenmuskel) bessere Hebelverhältnisse zum Anheben der Schulter bekommt.
Wechseloperationen
Im Falle einer Prothesenlockerung oder Teilkomponentenlockerung sind Wechseloperationen angezeigt. Hierbei wird bei entsprechendem Kochenmantel das gelockerte Teil ausgetauscht. Liegen Weichteildefekte, instabile Frakturprothesen oder schlechte Knochenqualität vor, dann kann der Wechsel auf eine inverse Schulterprothese notwendig sein.
Je nach Festigkeit des Prothesen Schaftes muss dann zum Ausbau des einliegenden Schaftes eine Knochenfensterung (Osteotomie) des Oberarmknochens erfolgen.